Schraubstock


Oh Erinnerungen der Zeiten vergangen,
Quälen mich - doch ohne mein Verlangen.
Wünsche unerfüllt, welch ein Verdruß,
Schöne Momente erlebt, dennoch kein Genuß.


Oh Einsamkeit, Du schwarzer Umhang -
Stets da, gleicher alltäglicher Umgang.
Sozialer Schraubstock - Flucht vergebens,
Single, die Einzelhaft des Lebens.


Inhaftiert in einer Zelle klar wie Luft,
Beweglich und doch Gebunden wie Körperduft.
Unsichtbare Nummer eingebrannt im Kopf,
Kennzeichnung für Tollpatsch, dummer Tropf.


Oh Einsamkeit, Du schwerer Umhang -
Stets da, alltäglich gleicher Umgang.
Gefangen im Seelenzwinger, aller Fluch vergebens,
Single, bleiben nur übrig Zeiten des Redens?


Eingefallene, von Folter gezeichnete Aug',
Stumme Zeugen der Kraft letzter Raub.
Gedanken geknebelt durch Vorschriften,
Verlorene Wünsche den Geist vergiften.


Oh Einsamkeit, Du bodenloser Umstand -
Weichst Du je von meiner Hand?
Oh Schraubstock der Wünsche, so geh fort!
Doch dieser Gedanke ist ein feindlicher Hort.


(c) 27. Juni 2007, M. Twarkowsky