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Der König der Steppe, nun ist er erwacht,
Von langem Ruhen die Augen noch schläfrig.
Die Mähne verwirbelt, doch leis' er lacht,
Die Glieder gereckt und gestreckt eifrig.

In der Ferne ein aufblitzendes Augenpaar,
Ein uralter Auftrag - Befehl ist Befehl.
Die Augen bedeckt, verwehtes, schütt'res Haar,
Kaltes Metall, sein Zweck macht keinen Hehl.

Warmes Licht der Sonne ihn sanft berührt,
Sein Blick die Ferne fordernd schweift.
Aus traumlosen Schlaf ins Wache verführt,
Das Leben ihn ruft, gar nach ihm greift.

Kühler Verstand, der Finger klebt am Abzug,
Lange das Ziel beobachtet mit dem Auge blos.
Häufig berechnet die Bahn für des Todes Flug,
Ein kleiner Druck und die Kugel schiesst los.

Kleiner Blitz, ob es ihm wohl mag was sagen,
Aufgeregt schaut der Löwe in dessen Richtung.
Plötzlich grellender Schmerz in Kopf und Magen,
So war das des Löwens Liebe letzte Sichtung.

Fernglas am Auge, der Kopf nickt knapp,
Kleine Notiz für sich in notwendiger Kürze.
Dass er den uralten Auftrag erledigt hat -
Wichtig für die Korrektur des Lebens Würze.

(c) Michael Twarkowsky, 17. Januar 2010, Bornheim/NRW