Fugitivo

Einsamer Segler auf des Meeres Wegen,
Still und stumm - weder Laut noch Reden.
Gleitest dahin, vom Winde getrieben
Dem verheißungsvollen Unbekannten entgegen.

Eben noch hier, jetzt schon dort,
Den Ort wechselnd in einem fort -
Fürchtend der Flaute kraftvoller Macht,
Bezwingst mutig Wellen bei Tag und Nacht.

Am Horizont, da blitzt fernes Licht -
Küste, Schiff oder gebrochener Sonnenstrahl der Gischt?
Neugierde treibt voran und doch vor Furcht gelähmt,
Gedanken fluten das Oberdeck ungezähmt.

Ist es des Feindes unheilvolles Schiff,
Oder der Küste unbeugsames Riff?
Letztlich vollkommen irrelevant -
Der Leeweg, eine unsichtbare Wand.

Am Himmel - Kakophonie aus Grau
Vertreibt das dürstende sengende Blau -
Der Schattenwurf angenehm, jedoch voller Trug,
Brechen Wellen mannshoch nun über Heck und Bug.

Zuviel Wolken - diffus das Licht des Tages -
Des Nachts bedeckend die Lichter des Tales.
Kompass geborsten, fernab jedwedem Land -
Hoffen auf des Leewegs helfender Hand.

Unwissend, wird er je erreichen den Hafen;
Fragend, wann darf er ruhen und schlafen?
So gleitet er dahin, fühlend als Frevler,
Der furchtlose einsame Segler

(c) Michael Twarkowsky, 28.Jul.2007, Spanien